Madonnenhaftes Sitzen Üben bis zur Durchleuchtung.
Durchleuchtung ist jedenfalls ein besseres Wort als Erleuchtung. Oder brauchbarer. „Erleuchtung“ suggeriert ein Mensch würde von sich heraus, von innen heraus plötzlich leuchten und so guruhaft, gotthaft über allem anderen stehen. Während durchleuchtet eine selten gegebene Sicht der Dinge (und Menschen und allem dazwischen, vor allem dem Dazwischen) beschreibt, die das Leuchten wahrnimmt, das einer Wirklichkeit entspricht, in der alles Licht ist, das heißt auch, in der alles verbunden ist, in der die Grenzen sich auflösen zwischen dem da, das da, ich da, zwischen Licht und Farbe und Partikel und Stein und Metall und Holz und Wasserglitzern. Manches ist leichter in seiner Durchleuchtetheit wahrzunehmen als anderes: Haar – von der Sonne beschienen oder eben: von hinten durchschienen. Wie es seine Farbe verändert dabei, wie es zu leuchten beginnt, wie es (würde man es fotografieren und ein einzelnes durchleuchtetes Haar vergrößern) quasi glüht.
(Gerade fällt mir die Frage nach der Etymologie von „Durchlaucht“ ein. Und tatsächlich: Partizip von durchliuhten („durchleuchten“) heißt es da.)
Eine ganze Kulturgeschichte der Durchleuchtung könnte man schreiben. Und Jan Vermeers am Fenster stehende Frauen wären sicher Teil davon.
Geschwindigkeit, die das Gesehene verwischt, ist ein Pinsel, ist eine Maltechnik, die ähnlich der Durchleuchtung Verbundenheit sichtbar macht.