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Es ist ein Schritt, aber es gehört dazu. Schließlich. Letztendlich. Die Künstlerin und ihr Abbild. Und damit meine ich:

Höchstwahrscheinlich frühkindliche hardcore-katholische Infiltration hat mich sehr verschämt gemacht. Sie, die Scham, überfällt mich immer noch in den unmöglichsten Situationen. Kalt und von hinten. Hauptsächlich macht sie verstummen. Aber ich tue ihr nicht mehr den Gefallen, mich auch ihrer zu schämen. Ich zeige sie. Ich gebe ihr Bilder und Worte. Ich hab sie lieb. Das hat sie jetzt davon.

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Stolz und Scham gehören ganz nah für mich zusammen. Gehen Hand in Hand wie zwei Geschwister. Sind Geschwister. Für mich. In mir. Es ist ein Changieren. Geworden. Changieren ist gut – das ist schon mal Bewegung.

Und überhaupt: Warum gibt es so wenige Künstlertagebücher? (In Blogform.) Es macht Spaß und es (der Blog im Tagebuchformat) bekommt ein Eigenleben. Vielleicht ist es sehr unwestlich, seine (inneren) Prozesse (und ihre äußeren Zeitigungen) sichtbar zu machen. Das dachte ich mir, als ich im vergangenen Jahr bei einem Künstlerabendessen in Liverpool eingeladen war, wo chinesische KünstlerInnen, John-Moore-PreisträgerInnen über ihre Arbeit sprachen. Sie sprachen nicht nur und zeigten nicht nur ihre aktuellen preisgekrönten Arbeiten, sondern auch ihre Anfänge, ihren Weg. Das wirkt auf den westlichen Künstler sehr anders und naiv und ehrlich und erstaunlich und mutig.

Ihr da draußen, Künstler: Ich will eure köstlichen, unerhörten, leisen Gedanken lesen!