Manrepeller mag ich sehr gern – besonders solch großartige Sachen wie: “I let my partner dress me for a week – was like couples therapy.” Inspirierend, philosophisch, gesellschaftskritisch & trotzdem (als ob das ein Widerspruch wäre) mit der Oberfläche, mit Mode beschäftigt. Oder: You don’t always have to look “good”. You don’t owe anyone / society your best (looking) self. Und vielleicht sind wir sowieso eigentlich dann schön, wenn wir gar nicht daran denken, selbstvergessen sind und ein liebender, faszinierter, erstaunter Blick uns dabei sieht. Vielleicht bin ich schön? Wer weiß es. Vielleicht nicht. Vielleicht manchmal. Vielleicht nur dann, wenn ich gesehen werde.

Freundlich sollen die Stoffe sein, die mich kleiden, die Schnitte auch und die Formen, die Farben. Freundlich und angenehm – vor allem zu mir, meiner Haut, meinem Körper, meinen Sinnen, meiner Gestimmtheit. Entschleunigend, flatternd, so, über den Wind und die Luft eine Symbiose eingehend mit der Umgebung.

Die tolle Katja Otter – mit offenen Haaren – knüpft im Wind (auf einem Berg?) zwei tibetische Gebetsfahnen, dreieckige, rote Tücher aneinander und tut mir damit etwas Sanftes, Starkes, Heilendes, Gutes. Ein schönes Bild.

Ein düsteres Bild: davor, im Traum kamen drei Frauenfiguren vor, die ich erschuf (alle drei blond, aber sehr unterschiedlich). Ich zeichne mit Bleistift Bergkristallstelen, aufrecht (phallisch?) Aus diesen wurden riesenhafte granitschwarzgrauglänzende Hochhäuser, die im Meer stehen. Eines hat einen Überhang wie ein Blatt mit scharfem Rand. Darunter sehe ich es, filme es. Es ist bedrohlich, beeindruckend.

Mir scheint, heute Nacht (oder Früh) hätte ich auch etwas Kräftigendes geträumt. Bild, Begegnung, Frauen voller Gnade, aber es fällt mir nicht mehr ein. Warmes, bräunliches Rot-Orange. 

40 Tropennächte in Wien – Rekord seit Aufzeichnungsbeginn!

Eine Sprache finden. Eine Herzsprache. Herzmalen.

Wo ist meine Herzensfreundin? Meine Herzensfreundin, meine kleine Sonnenfreundin: sie heißt Matilda – und sie ist noch ganz klein. Und doch kennen wir uns schon ewig und ewig schon hab ich dich ersehnt, kleines Sonnengesicht, Mondgesicht. Kleines Fischfräulein. Beste. Herz. 

“In summer, reach for “he”, so that heart and fire can be at peace. In fall, breathe “si” to stabilize and gather metal, keeping the lungs moist.” Alles ist Vibration, auch der menschliche Körper – Frequenzänderung wirkt auf die inneren Organe. Antike Wissenschaftler waren immer auch Musiker. Schule des Pythagoras: Musik wurde verwendet, Vibration in den Heilkünste, der Medizin. Aufrechtheit, Kili lili, I-Ging, healing sounds, Pythagoras – was heute alles zusammenkommt – wunderbar, wunderschön das. Ich fühle mich auf gute Art und Weise durchlüftet, transparent, atmend mit dem ganzen Körper. Das tut so wohl. So erfrischt. Ausatmen. Atmen, Duften, Atmen – Menschenblume, die du bist. Der beste Schutz, den man einem kleinen Töchterlein, Menschenwesen mitgeben kann ist einfach sowieso: bedingungslose Liebe; Liebe, die Selbstbewusstsein stärkt, Liebe, die Raum gibt; Liebe, die Geborgenheit und Freiheit gibt. Liebe, die sagt: du bist wertvoll. Und Liebe die weiß: wir sind alle verbunden. Du bist Alles. In dir schwingt dieselbe Vibration wie im ganzen Universum. Atme, kleine Tochterblume.

Und die Totenstellung – śavāsana – diese zu untersuchen, erleben, erklären, besser erklären überhaupt alles. Die nährendste Stellung. Sich vorstellen zu fallen, durchs Bett durch (beim Einschlafen), durch die Matte durch – um zu merken, wo man überall noch verspannt ist. 

śavāsana: Fallen, fallen, fallen….wie eine Feder. Still liegen – nicht bewegen; dieses Ernährt-Werden, die nährendste āsana überhaupt.


Das kleine Wesen – was wissen wir schon von seinen existentiellen Ängsten – wie können wir sie ermessen? Diese Liebe, diese große Liebe – geronnen, materialisiert in einer Eltern-Kind-Beziehung: den Rahmen, den das mitbringt, die Fallen, Hürden… Die Rahmenbedingungen, die sich Liebe aussucht, um sich zu materialisieren. Liebe als Tagwerk. Liebe als Brotteig, der geknetet werden will. Liebe als Brot, gemeinsam gegessen. 

Heimlichkeit: meine Freude, mein (inneres) Lächeln, mein Reichtum auch, meine Stärkung, meine Ressourcen – das ist mit Heimlichkeit verbunden. Heimlich, meine Lust. Heimlichkeit, mein Zuhause.

Der Weg heute hierher [Cha No Ma] war nicht so erfreulich wie sonst oft: eher ruckig, genervte Menschen, nervige Männer, die auf meine Brüste starren (weil ich eine weite rote Bluse anhab??!) Aber jetzt bin ich hier, ausatmen. 

So vieles an Arbeit am Computer ist Zeitverschwendung, Vertrödeln, Pseudo-Arbeit, so tun als ob.

Der Abend gestern war ganz bezaubernd. Tief. Offener, verletzlicher als bisher mit Martin. Der Weg – in den Rüdigerhof – einer meiner Lieblingswege in der Erinnerung dieses Jahres. Der Weg wohin – ganz wichtig. Es war wahnsinnig samtig warm, weiter, weißer Rock, die uralte blau-weiß-gestreifte Lieblingsbluse, die schwarzen Kautschuk-Birkenstocks, die große Stofftasche mit dem rosa indischen Muster. (Oh, gerade spür ich so eine Schwere, so einen körperlichen Zug nach unten, nach vorne, so ein Einknicken.) So wohlfühlig, offene Haare, schwingender Rock. Kurz vor acht. Es war schon dunkel, aber der Spar hatte noch offen – so viele Ebenen übereinandergelagert. Ein lauer Sommerabend, gleichzeitig sagt die Dunkelheit: es ist schon Altweibersommer, fast Herbst. Das war magisch, wunderschön. 

Farben: dieses klare, leuchtende Rot macht etwas mit mir, macht etwas mit uns. Klar. Es hat mich richtig gerufen. Klare Farben. Mit klaren Farben gemeinsam (neben mir sitzt ein Mädchen in blauem Kleid mit blonden Haaren) in die Welt malen. Die “Welt”, der Tag, Moment für Moment als Leinwand. Klare Farben geben mir Klarheit gerade. Matilda mag sowieso Stoffigkeit, Fließendheit, Tanz, Musik. B. schrieb gestern Nacht: “Wie war für dich heute? Du in dem roten Ding das Bild bleibt in mein Hirn.”

Ich male schon wieder. Meine Augen malen. Passives Malen. Passives Malen = Aufsaugen? Trinken. Farbentrinken. (Zusätzliches feature: Farbe des Tages – finde sie an dir, um dich, trage sie. Was löst sie in dir aus? Was löst sie?)

Und: etwas Merkwürdiges passiert mit der Wenzel-Platte: Beim ersten Mal Anhören überfielen mich Gefühle so heftig, dass sie mich fast lähmten, dass ich nur noch auf dem Boden liegen konnte und Matilda anlächeln – Minderwertigkeitskomplexe, Einsamkeit, Paranoia, the lot. Dann bei wiedermaligem Anhören fand ich sie (die Platte) unglaublich Traurigkeits-auslösend. Gestern aber: transformierend. Die Gefühle derart, dass es mir eine Lust war, darin zu baden, dazu zu tanzen – also tanzte ich für Matilda (die in ihrem weißen Matilda-Sofa stand und mir hypnotisiert zusah) mein ganzes Herz. Ich tanzte ihr mein Herz und ich weiß, ich wußte, fühlte, dachte: ich will, dass sie mich als schöne Mami in Erinnerung behält, als lebendige, sinnliche, tanzende, wunderbar-berauschende Künstler-Mami voller Phantasie und Herzlichkeit. Die große Liebe: getanzt, angezogen (durch Farben und Stoffe ausgedrückt), gesungen (Lieder, Texte und Melodien erfunden, gepflückt für sie, die alle Musik ist), gesprochen, geflüstert (Gedichte, Liebesworte). Doch dann wusste ich, entschied ich (unter Tränen): Ich werde leben. Ich werde da sein.